Tag 10-13 | Mit der viertägigen Chemotherapie wurde mein altes Immunsystem zerstört, das für die Beschädigung meiner Nervenzellen verantwortlich.

Es geht los mit der Chemotherapie

Tag 10, 19. März, Do

Im Vorfeld dachte ich: Chemotherapie ist gleich Chemotherapie. Die Aussage einer Kollegin mit Krebserfahrung machte mir bewusst, dass dem überhaupt nicht so ist. Zurück in der Schweiz sagte sie mir:

«Weisst du, es gibt x Arten von Chemotherapien: Mit Tabletten oder Infusionen zum Beispiel. Und diese können sich bei Krebspatientinnen und Krebspatienten über Wochen hinziehen, da werden die Krebszellen zerstört und richtiggehend ‹ausgehungert›. Bei dir wurde aber ‹nur› das Immunsystem zerstört. Das geht natürlich viel schneller.» Ich: «Aha.»

Erster Tag der Chemotherapie

9.00 Infusion Chemotherapie

17.00 Infusion Steroide und Elektroyde

21.00 Infusion: Nierenschutz

Tag 11, 20.März, Fr, Tag 2 Chemotherapie

9.00 Infusion Chemotherapie

Nach der Infusion wechselte mir die Pflegerin die Spitalkleider, wusch mich mit antiseptischen Tüchern ab, wechselte das Bettzeug, nahm den Boden feucht auf.

14.00 Mittagessen, habe normalen Appetit

15.00 Infusion Steroide und Elektroyde

19.00 Erhalte eine Spritze gegen das Erbrechen

21.00 Infusion: Nierenschutz

Tag 12, 21. März, Sa, Tag 3 Chemotherapie

Vor dem Frühstück: Tabletten um meinen Magen zu schützen.

Der Blutdruck wurde mir gemessen,

Jetzt kam am Morgen langsam Routine auf: Um 6.00 stand ich auf, machte zähflüssig meine Morgentoilette und konnte nur mit viel Geduld mit meinen gekrümmtem Fingern meine Kontaktlinsen einsetzen. Ein Riesenerfolg, dass das überhaupt noch ging! Ohne diese hätte ich kaum mehr etwas sehen können.

9.00 Frühstück. Danach nahm ich die Linsen wieder raus. Denn es stellte sich heraus, dass ich mit den nun verabreichten Medikamenten mit der Zeit nichts mehr sah, weil sich eine trübe Schicht über die Linsen legte und ich so mit der Zeit nichts mehr sehen konnte.

14.00 Mittagessen

15.30 Steroide und Elektroyde

17.00 Uhr, Christina, ein australische Kollegin, holte mich aus dem Bett und half mir in den Rollstuhl und schob mich zu den anderen in die Lounge. Es tat mir gut, andere Kolleginnen und Kollegen zu sehen. Wir waren eine kleine Truppe, da wegen der Corona-Pandemie im Moment keine MS-Betroffene mehr aufgemmommen wurden, Drei Länder waren vertreten: Vier waren aus Australien, einer aus Bulgarien und ich aus der Schweiz. Da ich schnell sehr müde wurde, verabschiedete ich mich bald wieder und Christina half mir, zurück ins Bett.

Tag 13, 22. März, So, Tag 4 Chemotherapie

10.00 Infusion Chemotherapie.

16.00 Infusion Steroide und Elektroyde

21.00 Infusion Nierenschutz

Fazit: Abgesehen von den nachfolgend erwähnten Einschränkungen, waren diese vier Tage
Chemotherapie «easy peasy» für mich, vor der ich grössten Respekt hatte. Aber: es wurde mir nie schlecht, hatte
immer einen kräftigen Appetit.

Die erwähnten Einschränkungen: Ab der Chemotherapie wurde ich immer schwächer und schwächer, meine MS-Symptome wurden stärker: Meine Beine waren fast gelähmt, mein rechter Arm und die Finger meiner rechten nahezu kraftlos. Ich schaffte es nur noch mit grösster Mühe aus dem Bett auf den Rollstuhl umzusteigen. Mit letzter Kraft schaffte ich es zurück.

Während der Chemotherapie war es erlaubt, andere in ihrem Zimmer zu besuchen. Die australische Kollegin Christina kam in mein Zimmer, fragte mich, was sie für mich einkaufen könnte. Obwohl mich ihr Besuch sehr freute, war ich sehr frustriert, denn: Alle anderen konnten sich mühelos bewegen, frei umhergehen, währenddem ich mich nur noch unter grossen Anstrengungen ausserhalb meines Bettes bewegen konnte.

Das war gleich ab Tag 1 so: Ich war, verglichen mit allen MS-Kolleginnen und Kollegen, körperlich am eingeschränkesten. Ich war der einzige mit Rollstuhl. Die anderen hatten dafür andere, unsichtbare MS-Symptome wie Seheinschränkungen, Schmerzen an den Füssen und Beinen, Koordinationsschwierigkeiten beim Gehen etc. Auch nicht lustig.

Frühlingsbilder aus der Schweiz!

Aus der Schweiz wurden mir schöne Frühlingsbilder zugeschickt, die mich sehr aufstellten! Und überhaupt der Kontakt mittels Whatsapp war genial – viele fragten mich, wie es mir gehe und wünschten mir viel Kraft.

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Kommentare

  1. Lieber Markus
    Es geht bestimmt bald wieder aufwärts! Jeder Tag bringt dich näher ans Ziel!
    Unendlich viele gute Wünsche schickt dir
    Elisabeth

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